Am 5. Juni 1912 erklärte der Kaldenkirchner Bürgermeister Peters, das die Stadtgemeinde die Absicht habe: auf einen kleinen Platz inmitten der Stadt am Kreuzungspunkt zweier Straßen zur Ehrung der hiesigen am Kriege 1870/71 teilgenommen Krieger einen Gedenkstein errichten zulassen.
Am 10. März 1913 erhielt der Düsseldorfer Bildhauer Peter Stammen den Zuschlag zur Errichtung eines Denkmals. Stammen meinte: Es ist nicht notwendig, daß das Kriegerdenkmal den Charakter eines Grabdenkmals trage&Mein erster Entwurf besteht aus einem 3,70 Meter hohen, viereckigen Brunnenpfeiler, der von einer 2 Meter hohen Kriegerfigur gekrönt ist&Eine einfache, gepanzerte Kriegergestalt, in andächtiger Betrachtung das Schwert an der Brust, auf dem bloßen Haupte den Lorbeerkranz als Siegeszeichen. Er schlug als: ruhigen Hintergrund eine 6,50 Meter hohe Giebelwand aus guten geschliffenen Ziegelsteinen, weiß ausgefugt, vor. Inmitten zweier Halbsäulen aus Muschelkalk ein vergoldetes Kaiserrelief aus Bronze in die Wand eingefügt, sollte gleichzeitig an das Regierungsjubiläum des Kaisers Wilhelm erinnern. Zwei denkwürdige Ereignisse mit einem Denkmal gewürdigt. Das gefiel den Stadtvätern. Es dauerte nicht lange und das Denkmal stand.
Die Einweihung fand am 19. Oktober 1913 statt. Doch man traf sich schon am Samstagabend den 18. Oktober auf dem Festplatz. In den Fenstern flammten Kerzen und Laternen auf. Tausende Lampions, Lichter in den verschiedensten Farben schillernd, mächtige Freudenfeuer von den Spitzen der Dächer, Feuerwerk in den verschiedensten Ausführungen. Am Sonntag ertönten Böller und die Ehrengäste trafen am Bahnhof ein. Die Vereine und mitfeiernden Bürger trafen sich zum Frühschoppen im Saale Heister. Um halb Eins fand für die 27 Kaldenkirchner Veteranen und insgesamt 90 Teilnehmern im Kaiserhof ein Festessen statt. Ein imposanter Festzug setzte sich gegen drei Uhr in Bewegung und zog durch die Strassen der Stadt zum Denkmalplatz an der Kehrstrasse wo die Enthüllungsfeier stattfand. An dem Festzug nahmen aus der weiteren Umgebung 18 Kriegervereine mit 900 Mitgliedern teil. Auf dem Denkmalplatz ertönte Männergesang und ein Kaldenkirchner Orchester spielte dazu. Nachdem die flammenden Feuerzeichen nationaler Erhebung und die deutsche Einheit beschworen wurde, fiel endlich die Hülle die das Denkmal bedeckte. Ein dreifaches Kaiserhoch donnerte über die Plätze und durch die Strassen Kaldenkirchens. Chor und Orchester intonierten "Heil dir im Siegerkranz". Nach einer Rede des Bürgermeisters ertönte nochmals ein Hoch - diesmal auf das deutsche Reich - und prachtvolle Kränze wurden zu Füssen des Denkmals nieder gelegt. Mit einem Schlusslied der Sängervereinigung schloss der Festakt ab. Am Abend klang die Denkmalfeier in Festbällen und mit erneuter Illustration aller Häuser aus.
Der auf dem Sockel stehende "Siegfried von Kaldenkirchen" wurde in den 30. Jahren entfernt. Ende des 2. Weltkrieges musste dann auch wegen einer Erweiterung des umliegenden Parkplatzes der Brunnen entfernt werden. Der an der dahinter liegenden Wand angebrachte Gedenkstein ist noch vorhanden. Vor der Errichtung des Denkmals stand an dieser Stelle ein Wohnhaus, vor dem eine freistehende Pumpe die Nachbarschaft mit Wasser versorgte.
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