"Erzählung von Siegfried Sanders"
Als mein Bekleidungsgeschäft trotz der teilweisen Zerstörung durch die Nazis von der "Partei" für erhaltenswert erklärt wurde, übernahm "Dahmen" es zu einem Spottpreis. Das war die Entstehung des Spezialhauses für Herren- und Knabenkleidung der "Gebrüder Dahmen". Bei der Bestandsaufnahme der Ware, die sich noch im Laden befand, wurden die Sachen, die "Dahmen" als minderwertig und unverkäuflich bezeichnete, zur Seite gelegt und weder aufgeschrieben noch vergütet. Später gaben sie an, das seien alles Ladenhüter gewesen, obwohl sie diese schon von vornherein aussortiert hatten. Darunter befanden sich Hüte, innen versehen mit meinem Namensstreifen. In Wirklichkeit haben die Kunden diese Sachen am liebsten gekauft, weil da mein Namenszeichen drin stand, "Siegfried Sanders". Ich sprach mit Hans Dahmen, einen der beiden Inhaber: "Nun kriegt ihr das Geschäft für`en Appel und`en Ei. Du könntest mir doch was extra bezahlen." Daraufhin hat er geantwortet: "Wir müssen an die Partei bezahlen". Ja das war alles, was er gesagt hat. Ich brauche wohl kaum zu erwähnen, daß ich von dem "Kaufpreis" nie einen Pfennig gesehen habe. Das waren alles faule Sachen.
|