Zeittafel zur Geschichte Kaldenkirchens Teil 3

1870 - 1970

Ab 1870er
Jahre bis um 1950 war die Tabak- und Zigarrenindustrie der
bedeutsamste Industriezweig.
1872
Neue Hausnummerierung und Anbringung von Namensschildern an den
Straßenecken
1872
Gründung eines örtlichen Zweigvereins des Vereins der deutschen
Katholiken in Mainz, ein Hinweis auf die Politisierungstendenzen im
aufziehenden Kulturkampf
1872
Die Stadtverordnetenversammlung schafft das Schulgeld ab.
1873
Bau der Synagoge
1873
Errichtung einer Turmwindmühle an der Leuther Straße;
1902 abgebrannt
1873
immer noch hohe Säuglingssterblichkeit. Von 117 Neugeborenen sterben
24 wegen Lebensschwäche bald nach der Geburt.
1874
Fortbildungsschule für Jungen
1875
Eklat beim Bischofsbesuch in Kaldenkirchen: der staatsfreundliche kath.
Pfarrer Wellesen wird von ultramontaner Seite öffentlich attackiert.
1875
Die unter geistlicher Leitung stehende kath. Rektoratschule wird in eine
Simultanschule umgewandelt.
1875
erste lokale Organisationsform der Zentrumspartei nachweisbar
1876
Die bisherige Postexpedition wird durch ein Postamt abgelöst. Die Post
wird von der Kehrstraße (heute Terlinden), in den Ortskern gegenüber
dem damaligen Rathaus verlegt.
1877
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
1878
Entkonfessionalisierung der Volksschulen
1879
Mit der Einführung der Amtsgerichte gehört Kaldenkirchen zum
Amtsgerichtsbezirk Lobberich, Landgerichtsbezirk Kleve und
Oberlandesgerichtsbezirk Köln, ab 1905 Oberlandesgerichtsbezirk
Düsseldorf.
1880
Diphtherie-Epidemie mit 105 Fällen, davon 23 tödlich. Fünf Tote in fünf
Wochen in der Familie Herkenrath
1882
Kauf eines Hauses an der Leuther Chaussee für Cholerakranke
1882
Als erste Zeitung in Kaldenkirchen erscheint (allerdings nur 6 Monate):
"Rheinischer Grenzbote. Organ für Stadt und Land".
1883
Die Entkonfessionalisierung der Volksschule wird rückgängig gemacht.
1885
nach kleineren Ziegeleien seit der ersten Jahrhunderthälfte Beginn
großer Fabrikgründungen der Dachziegelindustrie
1887
Das "Kaldenkirchener Wochenblatt" erscheint.
1887-1890
gewerbliche Fortbildungsschule
1892
Beginn des "Kaldenkirchener Grenzboten"
Ab 1893
Abbruch der alten kath. Pfarrkirche, Erweiterungs- und Neubau
1895
Errichtung der städtischen Sparkasse
1896
Gründung des Gemeinnützigen Bauvereins
1896
Beginn organisierter ambulanter Krankenbehandlung durch zwei
Schwestern vom Mutterhaus der Klemensschwestern in Münster
1897
Kaldenkirchen hat 3030 Einwohner.
1897
Einweihung der katholischen Pfarrkirche
1897
Beginn der Herausgabe von Johann Finken, Die Stadt Kaldenkirchen.
Beiträge zu ihrer Geschichte, besonders der katholischen Pfarre.
1897
Errichtung des städtischen Gaswerkes
1897
307 Arbeiter in neun Tabak- und Zigarrenfabriken
1898
Errichtung eines vierklassigen Volksschulgebäudes an der heutigen
Grenzwaldstraße, 1900/01 und 1910 Erweiterungsbauten
1898
private höhere Knabenschule unter geistlicher Leitung; 1938 wegen ihrer
kath. Prägung von den Nationalsozialisten geschlossen
1899
Gründung des christlich-sozialen Tabak- und Zigarrenarbeiterverbandes
Deutschlands in Kaldenkirchen
1900
Anschluß Kaldenkirchens an das Fernsprechnetz
1900
Kaldenkirchen erhält eine Fernsprechvermittlungsstelle.
1900
Es existieren acht Säle mit zwischen 530 und 98 Personen
Fassungsvermögen.
1901
Eröffnung der Kleinbahn Kaldenkirchen-Bracht-Brüggen
1901
Bau des kaiserlichen Postamtes an der Ecke Bahnhof-/Poststraße
1901
Bau einer Verpflegungsstation mit Polizeigefängnis, Polizei wache und
Feuerlöschgerätehaus neben der neuen Volksschule
1901
reichsweit beachteter mehrmonatiger Streik von organisierten
christlichen Tabakarbeitern
1901
in dessen Folge Gründung der "Genossenschaftsfabrik des christlichen
Tabak- und Zigarren-Verbandes G.m.b.H."
1903
Einweihung des Krankenhauses an der heutigen Kölner Straße
1903
Ortsstatut über die Abfuhr von Straßenkehricht und Abfällen
1903
Genehmigung eines Stadtwappens für Kaldenkirchen
durch Kaiser Wilhelm II.
1905
Errichtung einer Spar- und Darlehnskasse
1905
Die Verscharrung von Tierkadavern auf dem Schindacker wird
eingestellt.
1907
Inbetriebnahme des städtischen Wasserwerkes
1907
Errichtung des Chemischen Untersuchungsamtes des Kreises Kempen
in Kaldenkirchen
1907
Handwerker-Fortbildungsschule, 1921 zur Gewerblichen Berufsschule
Kaldenkirchen umgewandelt
1907
Ein Krankentransportwagen wird angeschafft.
1908
neues evangelisches Pfarrhaus an der Bahnhofstraße
1909
Erster Besitz eines Automobils in Kaldenkirchen belegt
1910
Inbetriebnahme des Schulbrausebades
1910
erstes Kino
1912
Bewahr-, Handarbeits- und Sonntagsschule für schulentlassene Mädchen
unter Leitung von Schwestern Unserer Lieben Frau
1913
Am Tag nach der Einweihung des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig
wird das Kriegerdenkmal in der Kehrstraße in einer
pompösen Feier enthüllt.
1913
Evangelische Familienschule
1913
Zwölf Menschen sterben an den Masern.
1913
497 Beschäftigte in der Keramindustrie
1914-19l8
Der Erste Weltkrieg fordert 150 Gefallene aus Kaldenkirchen.
1916
16 Tote durch Tuberkulose
1917
neuer katholischer Friedhof am Ende der damaligen Schulstraße
(heute Grenzwaldstraße)
1918
14 Menschen sterben an der Grippe.
1918-1926
belgische Besatzung in Kaldenkirchen
1919/20
Demokratische Wahlen zeigen die bis 1933 währende politische
Dominanz des Zentrums in Kaldenkirchen.
1922
Anschluß Kaldenkirchens an die Elektrizitätsversorgung
1923
gründliche Renovierung der evangelischen Kirche
1923
auf dem Höhepunkt der Inflation druckt die Sparkasse Kaldenkirchen
Notgeld für 13.795.900.000 Mark in 100.000-
und 1-Million-Mark-Scheinen.
1924
Nach der Neugründung des "Gemeinnützigen Bauvereins Eigenheim"
erhebliche Siedlungsausweitung Kaldenkirchens mit Neubautätigkeit
u.a. an Ring-. Steeg-, Schul- und Friedrichstraße
1924
erster schwerer Autounfall mit vier Toten und zwei Schwerverletzten
1925
Bau der Siedlung "Jahrtausendplatz"
1925
Beschlußfassung über die Anlegung des neuen Marktplatzes
am Entenpfad
1925
Durchgehender Fernsprechverkehr mit Nacht- und Sonntagsverkehr
wird eingerichtet. Es gibt mehr als 200 Fernsprechteilnehmeranschlüsse.
1925
Eröffnung der Kraftwagenlinien Süchteln-Lobberich-Bracht-
Kaldenkirchen und Süchteln-Dülken-Boisheim-Kaldenkirchen
1926-1932
besteht eine ländliche Fortbildungsschule.
1927
Herausgabe der "Jahresschau Kaldenkirchen l923-1927"
1927
Errichtung des Klosters St. Vinzenz an der Bahnhofstraße,
Niederlassung der SVD im benachbarten Steyl
1929
Kaldenkirchen gehört zum neu gebildeten Kreis Kempen-Krefeld.
1936
Guß der Clemens- und der Brigitta-Glocke für die kath. Pfarrkirche
1936
Niedergang der Samt- und Plüschweberei
1936-1962
Amt Kaldenkirchen. bestehend aus Kaldenkirchen und Leuth
1938
Zerstörung der Synagoge durch SA-Leute
1939-l945
Der Zweite Weltkrieg kostet 358 Kaldenkirchener das Leben.
1940
In der Nacht vom 11. auf den 12. Mai englischer Bombenangriff auf die
durch Kaldenkirchen in die Niederlande marschierenden deutschen
Soldaten. 13 Tote unter der Zivilbevölkerung und zahlreiche
1941/42
tote Soldaten.
Verschleppung der noch in Kaldenkirchen lebenden Juden nach Riga und
Theresienstadt, wo fast alle ermordet wurden.
1943
278mal Fliegeralarm in einer Gesamtdauer von 20 Tagen, 9 Stunden und
15 Minuten
1944
20.Nov. Anordnung der Zwangsevakuierung. Danach Abtransport vor
allem nach Derenburg bei Halberstadt und nach Aschersleben. In der
fast leeren Grenzstadt kommt es zu umfassenden Plünderungen.
1945
März 1. Kaldenkirchen wird von amerikanischen Panzertruppen besetzt.
1945
und in den folgenden Jahren Einweisung von aus den deutschen Ost-
gebieten Vertriebenen in großer Zahl in Kaldenkirchen
1946
Große Beunruhigung auf Grund niederländischer Pläne zur
Einverleibung großer Gemarkungsteile Kaldenkirchens
1946-1950
Rektoratschule
1947
Verheerender Brand zerstört 90% des Waldbestandes.
1948
Nach der Währungsreform Beginn der Siedlung "An der Que11e".
1949
Beginn von Planung und Errichtung der Siedlung "Kreuzmönchdorf"
1950
Städtische (1963-1977 Kreis-) Realschule
1952
Neubau der Realschule an der heutigen Severusstraße
1954
Erweiterung der evangelischen Kirche um ein Achsmaß
1954
Große Beachtung findet der Aufenthalt des äthiopischen Kaisers Haile
Selassie im Bahnhof Kaldenkirchen auf dem Weg nach Bonn.
1955
Feuerwehrgerätehaus an der Klostergasse
1957/58
Bau des evangelischen Gemeindezentrums mit Pfarrhaus und
Jugendheim an der Friedrichstraße
1959
Bau der kath. Volksschule an der Jahnstraße. heute kath. Grundschule
1959
großer Münzfund aus dem Dreißigjährigen Krieg im Südwesten
Kaldenkirchens (elf Gold- und 368 Silbermünzen)
1961
Kaldenkirchen hat 6305 Einwohner. 23,1% der Einwohner sind Heimat-
vertriebene.
1963-1966
Errichtung eines Schul- und Sportzentrums an der Buschstraße
1965
Kaldenkirchen gehört zum Naturpark Schwalm-Nette.
1968
Reform des Volksschulwesens mit Errichtung einer zweizügigen Gemein-
schaftshauptschule, einer dreizügigen kath. Grundschule, einer
einzügigen Gemeinschaftsgrundschule und einer Sonderschule
(Anton-Heinen-Schule)
1969
Die evangelische Kirche erhält zwei neue Glocken für den zuvor fertig-
gestellten neuen Turm.
1969
Errichtung einer Stadtbücherei durch Vereinigung von evang. Gemeinde
und Borromäusbücherei
1969
Rund 40% des schienengebundenen Warenaustausches zwischen den
Niederlanden und der Bundesrepublik wird am Bahnhof Kaldenkirchen
abgewickelt.
1969
mehr als 30 überwiegend Abfertigungsspeditionen mit rund 400
Beschäftigten
1969
rund 580 angemeldete Gewerbebetriebe
1970
1. Januar Kaldenkirchen ist Teil der am selben Tag gebildeten
Stadt Nettetal.