Das "Wasserwerk" an der Leuther Straße
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An der Leuther Straße wurde 1907 das örtliche Wasserwerk erbaut. Damit verlieren die Wasserpumpen und auch die Pumpengenossenschaften allmählich ihre einstige Bedeutung. Zu Beginn der 20er Jahre waren die meisten Anlieger in den Bereichen des geschlossenen Rohrnetzes an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen. Als letzter Rest des Wasserwerkes wurde 1986 der Wasserturm neben der Autobahn gesprengt. Im Bereich des früheren Wasserwerkes steht heute eine Großtankstelle mit Autowaschanlage.
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Die Wasserversorgung der Stadt Kaldenkirchen
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Die Pumpen als Garanten der Wasserversorgung spielten, wie die Quellen vielfältig belegen, natürlicherweise eine hervorragende Rolle im Dasein der Bevölkerung. Im Stadtinnern gab es im 19. Jahrhundert fünf öffentliche Pumpen: in der Kehrstraße in der Nähe des späteren Kriegerdenkmals, auf dem Kirchplatz, vor dem Rathaus am Ausgang der heutigen Poensgenstraße, vor dem Hauptzollamt und am Hock. Ihr Standort konnte sogar zu einer Art Adresse werden. Mooße an de Pomp war beispielsweise eine noch im 20. Jahrhundert geläufige Bezeichnung für den Bäcker Maassen. 1858 gab die Stadt den Versuch auf, die Unterhaltung der Nachbarpumpen zu reglementieren, da dies mit der Übernahme der städtischen Finanzverantwortung für die Pumpen verbunden gewesen wäre. Mithin blieb die Wasserversorgung als lebenswichtiges Stück der Infrastruktur bis in die zweite Jahrhunderthälfte nachbarschaftlich organisiert. In der Kirchenrechnung von 1858 ist die Beteiligung an der Bezahlung einer Pumpenreparatur belegt. Die Kasse der Pumpennachbarschaft wurde danach von den Pumpenmeistern P. A. Schwippert und J. P. Kittlers verwaltet. Noch 1887 leistete die Stadt einen Beitrag von 25,50 Mark an die Nachbarschaft der Pumpe auf dem Markte. Am 20.7.1887 beschloß das Stadtverordnetenkollegium aufgrund der Eingabe der Nachbarschaft der Rathhauspumpe nach längerer Diskussion die sofortige Übernahme der Pumpe in städtisches Eigentum. Künftig hatte jede Haushaltung, die die Pumpe benutzte, jährlich eine Mark zu entrichten. Gleichzeitig legte man fest, daß die alte durch eine neue kupferverzinnte, an der Rathausfront plazierte Pumpe ersetzt wurde. 1898 vermerkt das Protokollbuch der Stadtverordneten die Übernahme der auf dem Marktplatze stehenden Pumpe in das Eigentum der Gemeinde. Anschließend wurde hier die Anlage eines Wasserreservoirs bewilligt. Im folgenden Jahr wurde über ein Gesuch zur Übernahme der Pumpe in der Hockstraße in städtisches Eigentum verhandelt. Mit der Errichtung des Wasserwerkes war das Ende dieser Art Wasserversorgung eingeleitet: 1910 beschloß das Stadtverordnetenkollegium nach vorheriger Beratung in der Baukommission die Beseitigung der städtischen Pumpen vor dem Kaufhaus Giskes (vormals Rathaus) und auf dem Kirchplatz. 1912 fiel der Beschluß, die alte Pumpe auf dem Schulplatze abzubrechen. Im Sommer 1905 wurde die Errichtung eines Wasserwerkes diskutiert. Begünstigend wirkte die von der Eisenbahn in Aussicht gestellte Abnahme von Trink- und Lokomotivspeisewasser von einem eventuellen Kaldenkirchener Wasserwerk. Anfang 1906 folgte die Ausschreibung für die Versuchsbohrungen. Die chemischen Untersuchungen hatten "ein äußerst günstiges Resultat". Ein Bericht des Bürgermeisters vom März 1907 erwähnt, daß die Bauarbeiten am Wasserwerk in letzter Zeit begonnen wurden Ende des Jahres 1907 konnte es nach erheblichen Schwierigkeiten in Betrieb genommen werden. Planung und Bauüberwachung hatten in den Händen von Zivilingenieur Hermann Glaß aus Barmen gelegen. Die mit 150.000 Mark veranschlagten Kosten hatte die Stadt auf dem Kreditwege beschafft. Bürgermeister Peters, dessen innovativgestaltendes Verwaltungshandeln für viele Infrastrukturverbesserungen der Zeit in Kaldenkirchen maßgebend war, äußerte sich im Verwaltungsbericht 1906/07 ausgesprochen erleichtert über das Erreichte: "So möge denn dies große, dem weiten und einsichtsvollen Blick der Stadtverordneten entspringende Werk, unter Gottes Schutz erstehen, zum Segen der Stadt Kaldenkirchen, möge es zu ihrer wirtschaftlichen Hebung beitragen und für die Förderung der gesundheitlichen Verhältnisse und das allgemeine Wohl der Bürgerschaft von weitgehendstem Einflusse sein. Das walte Gott". Das Wasserwerk war unmittelbar an der heutigen Autobahnauffahrt an der Straße nach Leuth für eine Leistung von 40 Kubikmeter Wasser pro Stunde errichtet worden. Das Gebäude mit dem markanten Wasserturm war ein am Rande derselben das Stadtbild prägendes Industriedenkmal, dessen verständnislose Beseitigung nach dem Zweiten Weltkrieg sehr zu bedauern ist. Die gesamte Anlage hatte 170.000 Mark gekostet, wovon 80.000 Mark auf das rund elf Kilometer lange Rohrnetz entfielen. Zwei Gasmotoren trieben die Pumpen an. Der moderne Tiefbrunnen übertraf bei weitem die Leistung der an etlichen Stellen der Stadt stehenden öffentlichen Pumpen. Und so konnten zunächst im inneren Stadtgebiet und allmählich allenthalben die alten Pumpengemeinschaften aufgelöst werden. Ende 1926 zählte das Wasserwerk 581 Wasserkonsumenten. Es dauerte bis weit in die 1930er Jahre, bis Wasserver- und -entsorgung, heutigen Betrachtern eine Selbstverständlichkeit, der Bevölkerungsmehrheit zuteil geworden war: von 5334 Einwohnern waren Ende 1937 4520 mit Leitungswasser versorgt und 3491 der Kanalisation angeschlossen. Knapp 30 Jahre später, als der Wasserverbrauch auf 1,7 Millionen Kubikmeter gestiegen war, zeichnete sich die Notwendigkeit eines neuen Wasserwerkes ab, dessen Errichtung im Grenzwald 1964 beschlossen wurde. Der nahezu flächendeckende Anschluß an die städtische Wasserversorgung wurde erst deutlich nach dem Zweiten Weltkrieg erreicht. In einem Interview mit dem "Grenzland-Kurier" kündigten Bürgermeister Meertz und Stadtdirektor Lenßen 1956 eine Investition von 650.000 DM an: "In den Sektionen gibt es teilweise noch mittelalterliche Brunnen, die dann verschwinden sollen". Eine kreisweite Übersicht belegt unter dem 31.12.1967 eine fast völlige Versorgung der Kaldenkirchener Bevölkerung: über ein Rohrnetz von 41,868 Kilometer wurden von 8806 Einwohnern 8720 mit Wasser bedient. |
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