Die "Backes Mühle"
 

Der Bau der Mühle ist nirgends dokumentiert. Von der Errichtung der Mühle erfährt man eher Beiläufig, als Bürgermeister Delhees am 25.10.1862 dem Landrat mitteilt: "daß das Lokal des Bittstellers (Gottfried Gisbert Backes) an der Cöln- Venloer Bezirksstraße auf halben Wege zwischen der Stadt und der Sektion "Bruch" der neuerbauten Windmühle gegenüber gelegen ist und möchte mit Rücksicht auf dessen isolierte Lage, und den Verkehr mit der Mühle ... ein Bedürfniß zu der nachgesuchten Concession anzuerkennen sein". Ein Jahr später 1863 baute Gottfried Gisbert Backes (Müller und Wirt) die heutige Wirtschaft "Zur Mühle". Allerdings konnte er die Gaststätte nicht lange selbst betreiben. Er starb am 10.05.1864 und hinterlies eine Frau und sechs Kinder. Nach seinem Tot führte erst seine Frau eine geborene Pasch und später sein 1843 geborener Sohn Johan Wilhelm den Gaststätten- und Mühlenbetrieb weiter. Am 19. Februar 1887 traf die Wind- und Dampfmühle von Backes ein spektakuläres Unglück. Mit einem furchtbarem Knall explodierte am frühen Morgen der Dampfkessel. Zu allem Unglück äscherte eine halbe Stunde nach der Explosion ein Brand Tanzsaal und Haus des Müllers zum größten Teil ein. Glühende Kesselstücke hatten die Gebäude ohne das es jemand bemerkte angezündet. Wilhelm Backes sagte in seiner ersten Zeugenvernehmung: "Ich sprang sofort aus dem Bette und als ich unten kam, sagte mir meine Frau, lauf mal zur Mühle, da muß etwas passiert sein. Als ich dort ankam, fand ich daß das Kesselhaus eingestürzt war, der Kessel lag circa 20 Schritte vom Kesselhaus entfernt. Unter dem Schutt des Kesselhauses lagen meine beiden Gesellen, etliche Leute liefen dort herum und habe ich mit deren Hilfe die beiden Gesellen, nämlich Adolf Katzenbauer und Jakob Niessen aus dem Schutt herausgeholt und nach meinem Hause gebracht. Wie das Unglück gekommen ist, resp. Wer Schuld hieran ist, weiß ich nicht". 1898 ging der Besitz an die Familie Bartholomei. 1904 brannte die Mühle erneut aus und "verlorihr gesamtes Holzwerk". Am 14.01.1904 erklärte derMüller: "Gestern Abend gegen 11½ bis 12 Uhr ist in meiner, in der nähe des Wohnhauses liegenden Windmühle Feuer ausgebrochen, wodurch die Windmühle selbst wie auch ein an der Mühle angebauter Karrenschuppen vollständig zerstört wurde. Die Windmühle ist zu 12.000 Mk, deren Inhalt zu ca 4.000 Mk und der Karrenschuppen zu 190 Mk versichert". Fortan stand sie ohne Flügel da und wurde künftig ausschließlich mit Maschinenkraft betrieben. Auch 1922 firmierte die alte Backes Mühle, immer noch im Besitz von Wilhelm Bartholomei, als Dampfmühle. In der Nachfolge seines Vaters Wilhelm führte Peter Bartholomei das Unternehmen jahrzehntelang. Heute dient das Mühlengebäude als Landesproduktehandlung, die von dessen Sohn Lothar betrieben wird.